Pforzheim ist bunt
Immer wieder kommt es in Pforzheim zu antidemokratischen oder menschenfeindlichen Ereignissen. Diese Entwicklung ist beunruhigend und darf nicht unkommentiert bleiben.
Aus diesem Anlass haben sich Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zusammengetan, um mit einer gemeinsamen Erklärung ihre Solidarität gegenüber allen Menschen zu bekunden, die Diskriminierung erleben.
Die Unterzeichner*innen setzen sich gegen Hass und Hetze und für die Demokratie und das gesellschaftliche Miteinander ein.
Alle, die diese öffentliche Erklärung unterstützen möchten, sind herzlich dazu eingeladen sich einzutragen.
Pforzheim ist bunt – und das ist gut so
Pforzheims Bevölkerung ist vielfältig. Diese Vielfalt ist unsere Stärke und wir stehen solidarisch an der Seite aller Menschen, die aufgrund ihrer Sexualität, ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihres Alters, ihrer sozialen Stellung, ihrer Behinderung oder aus anderen Gründen Diskriminierung erleben. Wir als Gesellschaft, in all unserer Vielfalt, lassen uns nicht spalten. Was uns eint, ist der Wunsch eines guten Miteinanders, die wertschätzende Anerkennung der jeweiligen Individualität und die Anteilnahme am Wohlergehen aller.
Uns erschüttern die queerfeindlichen und antisemitischen Reden, die derzeit von einem u.a. wegen Volksverhetzung verurteilten Prediger in der fundamentalistisch-evangelikalen Baptistenkirche „Zuverlässiges Wort Pforzheim“ unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit Verbreitung finden. Solche Hassreden müssen Konsequenzen haben. Neben der in diesem Fall bereits eingeleiteten strafrechtlichen Verfolgung und sicherheitsbehördlichen Überprüfung sehen wir uns in der Pflicht, Position zu beziehen: Wir werden es nicht zulassen, dass Mitglieder unserer Gesellschaft Ausgrenzung oder Gewalt erfahren. Ein Angriff auf sie ist ein Angriff auf uns alle. Ihre Freiheit ist unsere Freiheit.
Wir als Unterzeichner*innen stehen gemeinsam für den Wert einer vielfältigen und inklusiven Gesellschaft ein. Wir werden uns immer schützend vor alle anderen stellen und uns gegenseitig gegen jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit unterstützen. Wir danken allen, die dies privat, in ihrem ehrenamtlichen oder beruflichen Engagement ebenfalls tun. Wir brauchen den Schulterschluss aller Demokrat*innen, um unsere Demokratie und unsere freiheitlich-demokratischen Grundwerte gegen Angriffe verteidigen zu können. Unsere Botschaft ist klar: Hass und Hetze haben hier keinen Platz. Pforzheim ist bunt – und das ist gut so!
Erstunterzeichner*innen
Stephanie Aeffner (Bundestagsabgeordnete GRÜNE), Christiane Quincke (Dekanin Evangelische Kirche Pforzheim), Georg Lichtenberger (Pfarrer und Leiter Katholische Kirche Pforzheim), Katja Mast (Bundestagsabgeordnete SPD), Rami Suliman (Vorsitzender Jüdische Gemeinde Pforzheim), Michael Blume (Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus), Rainer Semet (Bundestagsabgeordneter FDP), Hans Martin Renno (Pastor Evangelisch-methodistische Kirche Pforzheim, Vorstand ACG Pforzheim), Felix Herkens (Landtagsabgeordneter GRÜNE), Matthias Stuhlinger (Neuapostolische Kirche), Mihail Kocamahhul (Orthodoxe Kirche in Pforzheim), Wahab Ghumon (Ahmadiyya Muslim Jamaat Pforzheim), Süleyman Davulcu (Alevitische Gemeinde Pforzheim), Sabine Jost (Geschäftsführerin Diakonie Pforzheim), Frank Johannes Lemke (Direktor/Vorstandsvorsitzender Caritas Pforzheim), Prof. Dr. Ulrich Jautz (Rektor der Hochschule Pforzheim), Ute Hötzer (Q-Prints Geschäftsführung), Claudia Jancura (Leiterin Aidshilfe Pforzheim), Caleb Davis (Queer Space Aidshilfe Pforzheim), Alison Bussey (SJR Betriebs gGmbH Pädagogische Geschäftsführerin), Dr. Rainer Hopfgarten (SJR Betriebs gGmbH Kaufmännischer Geschäftsführer), Edith Münch (Pro Familia Geschäftsführung), Dietrich Pilz (Vorsitzender Stadtsynode Evangelische Kirche Pforzheim), Daniel Dettling (Schuldekan der Kirchenbezirke Pforzheim und Badischer Enzkreis), Tobias Gfell (Dekanatsreferent Katholisches Dekanat Pforzheim), Gerhard Baral (Baral & Partner Events), Heike Reisner- Baral (Pfarrerin), Christa Mann (Forum Asyl), Hans Mann (Initiative Stolpersteine Pforzheim), Elli Vogt (Omas gegen Rechts), Stefanie Hammer (Selbsthilfegruppe Trans im Enzkreis), Prof. Dr. Tobias Brönneke (Rechtswissenschaftler), Dr. Lothar Bolay (Evangelisch methodistische Kirche), Severin Moosmann (Pastoralassistent Katholische Kirche), Christoph Grosse.
Im April 2023 startete die Erklärung „Pforzheim ist bunt“ mit den Namen der Erstunterzeichner*innen. Sie wurde von insgesamt über 370 Personen unterzeichnet.
Die Möglichkeit der Mitzeichnung wurde beendet.